Giardien (Flagellaten, Geißeltierchen) treten bei erwachsenen Hunden und Katzen meist ohne Symptome auf – bei Jungtieren allerdings mit stinkendem Durchfall. Über den Kot werden die ansteckenden Giardienzysten ausgeschieden (bis zu 10 Mio. Zysten pro Gramm). Bei etwa einem Viertel der an Durchfall erkrankten Hunde und Katzen sind Giardien die Ursache. Ein Schnelltest bringt eine rasche Diagnose. Deshalb ist es sinnvoll, eine Kotprobe mit zum Tierarztbesuch zu bringen. Da Giardien nicht ständig ausgeschieden werden, ist eine Sammelkotprobe am besten.
Therapie
Fenbendazol (welches auch bei der Encephalitozoonose der Kaninchen angewendet wird) ist das Mittel der Wahl. Es wird an 5 aufeinanderfolgenden Tagen oral eingegeben. Aufgrund des hohen Reinfektionsrisikos ist eine Therapiewiederholung nach 2 Wochen ratsam. Da Giardien hoch infektiös sind und nicht nur den Darm von Hunden und Katzen befallen, sondern auch vor Menschen keinen Halt machen (Zoonose) ist eine unverzügliche Behandlung nach positivem Befund unumgänglich!
Einen Vorsorgeschutz gegen Giardien – wie zum Beispiel eine Impfung – gibt es aktuell noch nicht.
Giardien können sich verkapseln und sind dann extrem widerstandsfähig in der Umgebung. Während der Behandlung sollten folgende Hygienemaßnahmen durchgeführt werden:
- Behandlung aller Hunde und Katzen des Bestandes
- Reduktion der Kontaminierung der Umgebung mit Kot (Kot sammeln und unschädlich machen)
- Reinigung von kontaminierten Gegenständen mit speziellem Desinfektionsmittel (z.B. Neopredisan)
- Katzentoilette täglich reinigen
- v.a. langhaarige Tiere nach der Therapie und währenddessen shampoonieren
- Trockenlegen feuchter Areale
- Desinfektion befestigter Böden
- Spezielle Desinfektionsmittel wie zum Beispiel Neopredisan zum Wischen von Böden und Waschen aller Decken