30. August 2018

Usutu-Virus – Symptome beim Vogel

Zur Zeit wütet das Usutu-Virus im Norden von Deutschland und ist vor allem verantwortlich für zahlreiche tote Amseln. Wir fassen hier die wichtigsten Fakten über das Usutu-Virus – Symptome beim Vogel zusammen.

 

Was ist das Usutu-Virus?

Es handelt sich um ein Flavi-Virus, welches mit dem West-Nil-Virus verwandt ist. Die Wort Abkürzung ist USUV.

Es wurde entweder durch Zugvögel oder durch infizierte Stechmücken über den ausländischen Warenverkehr nach Europa transportiert.

Allerdings wurde es auch in unseren einheimischen Insekten nachgewiesen.

 

Wie verläuft die Ansteckung?

Das Usutu-Virus wird durch Mücken beim Stechakt übertragen, während eine direkte Ansteckung durch Kontakt nicht vorkommt.

Das Virus benötigt folglich die Mücke als Vektor (Krankheitsüberträger), um übertragen zu werden.

 

Können auch Menschen erkranken?

Das Virus wird sowohl bei Säugetieren (Fledermäuse, Pferde) , als auch bei Menschen nachgewiesen.

Bei routinemäßigen Untersuchungen hat man bisher bei zwei Menschen in Deutschland Usutu-Antikörper gefunden. Hier verläuft die Krankheit zumeist frei von Symptomen.

Bei älteren oder immunsupprimierten Menschen kommt es häufig zu Fieber (Usutu-Fieber), Hautausschlägen, Kopfschmerzen oder in schwerwiegenden Fällen sogar zu einer Meningo-Encehalitis (Hirn- und Hirnhautentzündung). Es befällt aber in erster Linie Vögel.

Usutu-Virus - Symptome beim Vogel_tote_Amsel
Foto: Erkrankte Amsel

Usutu-Virus – Symptome beim Vogel

Bei den meisten Vögeln verläuft die Infektion frei von Symptomen (nicht sichtbar). Es wurde bisher bei Amseln, Drosseln, Meisen, Kleibern, Spatzen und Bartkäuzen gefunden.

Bei Amseln verläuft die Erkrankung dramatisch und führt nach wenigen Tagen zum Tode, was daher der Krankheit den Namen „Amselsterben“ eingebracht hat.

Erkrankte Tiere zeigen folgende Anzeichen: aufgeplustert, schütteres Gefieder bis hin zur Federlosigkeit am Kopf und Hals, Verlust der Schwanzfedern, helle Verfärbung des Gefieders, Apathie, Taumeln und verdrehen des Kopfes.

Geschichte des Usutu-Virus

Das Virus stammt aus Afrika vom Usutu -Fluss. Erstmalig wurde es in Europa 2001 in Österreich entdeckt. 2005 in Ungarn, 2006 in der Schweiz und 2009 in Italien und Spanien.

In Deutschland erfolgte der erstmalige Nachweis im Jahr 2010.

In 2011 kam es zu einem Massensterben im Süd-Westen Deutschlands. Schließlich auch tote Amseln im Jahr 2016/17 im deutschen Nordwesten, Belgien und Holland. Infolgedessen meldete der NABU  in nur 2 Wochen über 600 Todesfälle bei Vögeln.

 

Verbreitung Jahr 2018

In diesem Jahr tritt das „Amselsterben“ vor allem im Norden Deutschlands auf. Vor 2 Tagen in Hamburg Kreis Pinneberg.

Es wurden bisher über 1500 verdächtige Vögel gemeldet.

Update 31.08.2018: Es sind mittlerweile 5000 Meldungen mit über 10.000 kranken oder verendeten Vögeln.
Bei einem Drittel der Vögel, die im Institut untersucht wurden, konnte schließlich eine Infektion mit dem Virus bestätigt werden.

 

Usutu-Virus - Symptome beim Vogel Deutschlandkarte Verbreitung
Quelle: Bernhard-Nocht-Institut

Zu welcher Zeit tritt das Usutu-Virus auf?

Da das Virus von Mücken übertragen wird, ist die Periode der Erkrankung abhängig vom Vorkommen.

Durch einen langanhaltenden heißen Sommer vermehren sich Insekten gut, folglich ist das Risiko hoch. Ende September bei sinkenden Temperaturen beginnen Stechmücken zu sterben, infolgedessen verebbt der Seuchenzug langsam.

Bemerkenswert ist, dass eine „Usutu durchseuchte“ Region meist anschließend immun ist, weil die übrig gebliebenen Vögel Antikörper gegen das Virus entwickelt haben.

 

Was tun beim Fund eines toten Vogels?

Um das USUV besser verstehen zu können, bittet das Institut für Tropenmedizin in Hamburg (BNITM) um Mithilfe.
Jede verendete Amsel ist daher aufschlussreich und kann gekühlt an folgende Adresse geschickt werden:

  • Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg
    Dr. Jonas Schmidt-Chanasit
    Bernhard-Nocht-Straße 74
    20359 Hamburg
    Tel. 040-42818-862
    Fax 040-42818-941

Verdächtige Vögel können dem Naturschutzbund (NABU) per Online-Meldeformular gemeldet werden.

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