Auch in diesem Jahr wollten wir für ein, zwei Wochen mit unserem Boot auf die Ostsee. Immer wieder hatten wir auf unseren Segelreisen gesehen, dass auf einigen Booten Hunde, manchmal sogar Katzen unterwegs waren – und das wirkte immer sehr entspannt. Bei unserem Hund Emmi hatten wir mit Rücksicht auf ihre Behinderung nie daran gedacht, sie mit auf ein Boot zu nehmen. Sie hat leider einen schiefverheilten Oberschenkelbruch und kann deshalb ihr Hinterbein kaum benutzten. Dieser Umstand stört sie zwar im Spiel und Lauf nicht, auf glatten Flächen oder Treppen jedoch schon. Unserer damaligen kleinen Hündin Nina war bereits im Hafen übel, daher haben wir das Segeln auch bei ihr nicht weiterverfolgt. Aber mit unserem Neuzugang Vierbeiner Rasmus, wollten wir das Segeln auf unserer Yacht wagen.
So wurde das Boot vor dem Segeltörn mit einem Netz weitgehend absturzsicher gemacht, eine Schwimmweste besorgt, und wir machten uns auf den Weg an die Ostsee. Wir hatten überlegt, erst einmal im Hafen zu schauen, wie er das denn alles so fände und ob man es nicht vielleicht langsam angehen lassen solle…….aber auch hier entpuppte er sich als echtes maritimes Naturtalent: Von Anfang an bewegte er sich (erst vorsichtig, dann selbstbewusster) sehr sicher auf dem glatten und dazu noch schwankenden Bootsboden.
Er ließ sich ohne Angst von uns an Bord und auch wieder hinunter heben. Unser kleiner Vierbeiner fraß, trank, spielte an Bord, genoss die ausgedehnten Spaziergänge an Land, und wenn wir teilweise vier bis sogar sechs Stunden auf dem Wasser waren (leider kann man auf der Ostsee manchmal nicht einfach rechts ‘ranfahren und den Hund sein „Geschäft“ machen lassen) schlief er. Bei den Wenden oder Halsen, wenn sich die Neigung des Schiffes von der einen Seite auf die andere änderte, hob man ihn schlafend und dösend nur hinüber – diese Manöver interessierten ihn ansonsten überhaupt nicht.
Bei allem Vertrauen in die Skipperfähigkeiten meines Mannes und Erfahrungen aus einem Leben mit Hunden wollten wir das Abenteuer dennoch nicht unvorbereitet starten und begaben uns in die Recherche, um unsere Landratte Rasmus zu einem Seebären zu machen.
Die Top 5 Tipps aus der Segler Praxis, um mit Hunden segeln zu gehen
- Relingsnetz am Seezaun.
An Bord soll sich der Hund möglichst frei bewegen können – zu Lasten der Sicherheit sollte dies aber nicht gehen. Um das Boot genauer gesagt das Deck weitgehend absturzsicher zu machen, ist ein umlaufendes Sicherungsnetz am Seezaun unerlässlich. Wir haben unseres im Spezialversand für Yacht und Bootszubehörgeschäft https://www.svb.de besorgt. Als Hamburger hat man viele Möglichkeiten auch direkt im Laden z.B. bei der Hamburger Tauwerk Fabrik und Yachtausrüstung am Rödingsmarkt https://www.htf-hh.com zu kaufen. - Schwimmweste mit Griff.
Diese macht aus mehreren Gründen Sinn. Neben den auftreibenden Eigenschaften einer Schwimmweste beim schwimmen, sieht man den Hund auch bei Gischt und Wellengang leichter, alleine auch durch die Warnfarbe Orange. Der obenliegende Griff erleichtert auch das „Vierbeiner über Bord“ Manöver – es lässt sich viel besser greifen. Abgesehen davon sorgt die Weste bei Wind, Kälte und Nässe für Isolation. - Lifeline, Safetyline.
Im Falle von viel Wind und schwerem Seegang sollte diese unbedingt dabei sein und auch beim Tier eingesetzt werden. - Impfungen.
Wie immer bei Reisen sollte sich der Impfpass im Reisegepäck befinden. Bei Reisen innerhalb der EU sind insbesondere die Überprüfung des Mikrochips und eine gültige Tollwutimpfung wichtig, bei Reisen in Drittländer sind die entsprechenden Einreisebestimmungen zu beachten. Dieses gilt natürlich nicht etwa erst beim Landgang, das Tier muss, auch wenn es nur an Bord lebt den Vorgaben entsprechen. - Reiseapotheke.
Eine tierische Reiseapotheke sollte grundsätzlich ein wenig Verbandsmaterial, Antiseptika zur Desinfektion kleiner Verletzungen, Antihistaminika (beispielsweise Fenistil®tropfen) oder Cortison bei Insektenstichen sowie Präparate gegen Durchfall oder evtl. Schmerzmittel enthalten. Auf einer Bootsreise empfiehlt sich zusätzlich ein Medikament gegen Übelkeit/Erbrechen dabeizuhaben.
Mittlerweile bewegt sich Rasmus auf seinen Pfoten in traumwandlerischer Sicherheit über das Boot. Im Hafen liegt er auf dem Vorschiff und schaut sich das Treiben auf dem Steg an. Legen wir ab, steht er hinten im Cockpit und schaut auf den kleiner werdenden Hafen, die Bugwelle und den Horizont. Wenn Frauchen oder Herrchen in der Kombüse kocht, fühlt man sich heimlich beobachtet, weil er durch’s Oberluk linst. Das Geklapper könnte ja etwas mit ihm zu tun haben, und es riecht sogar an Deck immer sehr vielversprechend.
Wir sind ganz sicher, dass irgendwo in der Ahnenreihe dieses Hundes auch ein Seehund gesteckt haben muss!