Im August und September ist bei Familie Igel Wurfzeit. Nach 35-tägiger Tragezeit bringt das Igelweibchen durchschnittlich fünf Igelbabys zur Welt. Igel sind Nesthocker was bedeutet, dass sie in der ersten Zeit nicht in der Lage sind, sich selbst zu versorgen. Sie werden ohne Stacheln, blind und taub geboren und 6 Wochen von der Mutter gesäugt.
Wenige Stunden nach der Geburt stechen die ersten Stacheln durch die feine Haut hindurch. Mit dem 14. Lebenstag öffnen sie Augen und Ohren. Mit drei Wochen brechen die Zähne durch.
Mit 25 Tagen beginnen sie nach und nach das Nest zu verlassen und sich selbst Nahrung zu suchen, um sich dann allmählich in die Umgebung zu zerstreuen, denn sie sind Einzelgänger.
Eckdaten zum Igel
Igel gehören zur Gattung der Säugetiere. Mit einem Erdzeitalter von 65.000.000 Jahren zählen zu den ältesten noch lebenden Tieren. Wildlebende Igel werden meist nur 2-4 Jahre alt, während in Gefangenschaft gehaltene Igel ein Alter von 12 Jahren erreichen können.
Ihr Lebensraum ist in Gärten zwischen Hecken und Laub. Eine Besonderheit des Igels sind seine Stacheln. Er kann sich mit Hilfe eines Ringmuskels komplett einrollen und ist so vor den natürlichen Feinden in seinem Lebensraum geschützt. Im Herbst suchen sich die Tiere ein Winterquartier, um dort bis zum Frühjahr Winterschlaf zu halten.
Was der Körper eines Igels während des Winterschlafs vollbringt, ist sehr spannend:
Alle lebenswichtigen Funktionen werden auf ein absolutes Minimum heruntergefahren. Das Herz schlägt nur noch 8 mal pro Minute (im Wachzustand 80/min). Die Atmung reduziert sich von 40 mal in der Minute auf 4 mal, und die Körpertemperatur sinkt auf 5°C. Ein Igel verliert im Winterschlaf etwa ein Viertel seines Körpergewichts.
Im Moment haben die größeren Igel noch genug Zeit, um sich eine ordentliche Speckschicht aus Insekten und Schnecken anzufressen. Es gilt die Regel, dass ein Jungigel Anfang November mindestens 500 Gramm wiegen sollte, um unbeschadet durch den Winter zu kommen. In diesem kleinen Schaubild können sie nachlesen, wie man sich im Spätherbst verhält, wenn man einen Igel findet.
Was tun, wenn man Igelbabys findet?
Die Versorgung ist anspruchsvoll und erfordert Erfahrung im Umgang mit Igeln, insbesondere bei Jungtieren. Wer Igelbabys findet, die unter 250 Gramm wiegen und deren Mutter nicht nach 2 Stunden zurückgekehrt ist, sollte sie schnell in fachmännische Hände übergeben.
Tipp:
Als Sofortmaßnahme sollten die Kleinen mit Wärme versorgt werden.
Nehmen sie einen Karton und legen in die Seite eine gut handwarme Wärmflasche ohne Luft. Darüber wird ein Frotteetuch gelegt, welches überall über den Rand hängen sollte.
Die Igel werden mit zerknülltem Toilettenpapier zugedeckt.
Die Tiere sollten nicht länger als 6 Stunden ohne Futter sein. Bitte wenden sie sich an Looki e.V. – Verein zur Tierrettung oder an das Igelkomitee Hamburg.
Fütterung
Zur Fütterung legen wir das Tier auf den Rücken. Die Nahrung wird von uns mit einer Ein-ml-Spritze tropfenweise eingegeben.
Wichtig:
Igel fressen Insekten, Schnecken und Regenwürmer. Igel fressen weder Obst, Gemüse, Pflanzen oder Nüsse!
Unbedingt darauf achten, dass der Igel schluckt, sonst besteht die Gefahr, dass die Futtermischung in die Atemwege gelangt.
Nachdem die Tiere ausreichend aufgewärmt wurden, kann für eine erste Notversorgung folgende Mischung (handwarm) gefüttert werden:
- 10 ml Kümmel- oder Fencheltee bzw. Anis- Fenchel- Kümmeltee
- dazu eine große Messerspitze hartgekochtes Eigelb
- wenn möglich, dazu 6 ml Hundewelpenmilch
Außerdem muss den Igeln, die noch nicht die Augen geöffnet haben, bei der Blasen-und Darmentleerung geholfen werden.
Dazu wird der Igel ebenfalls auf den Rücken gelegt. Mit dem Finger wird vorsichtig über Bauch, Geschlechtsteil und After gestrichen, bis Kot und Urin abgesetzt wird.
Da wir uns in der Praxis viel um Igel kümmern (BILD Zeitung „Für eine Handvoll Stacheln“ ; Sendung des NDR „Igel in Not“) werden wir von vielen niedlichen Igelbabys besucht.
Viele stammen aus der Obhut engagierter Looki-Mitglieder.