Es ist mal wieder soweit: Am kommenden Mittwochnachmittag, den 26.09. werden wir Kaninchen impfen (auch bekannt unter Kaninchenimpfnachmittag). Wir machen die Tiere fit gegen Myxomatose, RHD 1 und RHD 2. Unsere Praxis verwendet für die Impfung den Impfstoff Nobivac- und Filavac in Kombination. Beide bieten einen einjährigen Schutz.
Warum ein Kaninchenimpfnachmittag
An unserem Kaninchenimpfnachmittag brechen wir eine Impfflasche an, die für 50 Kaninchen ausreicht.
Die Flasche muss innerhalb weniger Stunden verbraucht werden! Aus diesem Grund bündeln wir die Impftermine, um einen günstigen Preis anbieten zu können.
Info: Wer es an diesem Nachmittag nicht schafft, kann natürlich immer an einem anderen Tag vorbeikommen. Dann benutzen wir Einzelimpfdosen, die dementsprechend etwas teurer sind.
Gegen welche Krankheiten kann man in Deutschland mit einer Impfung vorbeugen
Es stehen Impfstoffe gegen vier bzw. fünf Erkrankungen zur Verfügung. Gegen Kaninchenschnupfen und Darmlähme wird fast nur in großen Zuchtbeständen geimpft.
Kaninchen, die als Heimtier gehalten werden, sollten gegen RHD 1 und 2 (Chinaseuche) und gegen Myxomatose geimpft werden.
Beides sind Viruserkrankungen, die seuchenhaft eine Kaninchenpopulation überfallen können. In den meisten Fällen führen sie zum Tod.
Am wichtigsten ist die Impfung gegen RHDV2 . Dies ist eine Mutante, die aus dem ursprünglichen RHD 1 -Virus hervorgegangen ist.
Was ist die Myxomatose
Sie wurde in Europa erstmals in den 50er Jahren entdeckt.
Der Erreger der Myxomatose (Kaninchenpest) ist ein Pockenvirus. Die Infektion wird vor allem auch durch stechende Insekten wie dem Kaninchenfloh und Mücken übertragen. Die Ansteckung ist ebenfalls über kontaminiertes Futter und Kontakt der erkrankten Tieren untereinander möglich.
- Die Erkrankung kann als mildere knotige Form auftreten. Sie geht mit Knoten in Haut und Unterhaut einher, die vor allem am Kopf, Geschlechtsteil und After zu finden sind. Die Sterblichkeit ist eher gering.
- Eine schwerwiegende Form der Erkrankung ist die ödematöse Form. Hierbei bilden sich Schwellungen im Gesicht, den Ohren, den Augenlidern, der Atemwege und im Genitalbereich. Das befallene Tier hat große Schwierigkeiten beim Atmen und Futteraufnahme. Es verstirbt infolgedessen nach einigen Tagen bis Wochen.
Eine Therapie gibt es nicht. Darum kann nur eine unterstützende Behandlung eingeleitet werden. Leider läuft es demzufolge oftmals auf eine Euthanasie für das Kaninchen hinaus.
Was ist RHD
Der Erreger der Chinaseuche (Rabbit Hämorrhagic Disease) ist eine Pockenvirus und trat erstmals in den 80er Jahren in China auf. Mittlerweile ist diese Krankheit weltweit verbreitet. Sie wird vor allem über Stechinsekten, direkten Kontakt oder kontaminiertes Futter übertragen und ist höchst ansteckend. Bemerkenswert ist, dass der Tod sehr schnell, innerhalb nur weniger Stunden eintritt. Symptome sind Lethargie und in einigen Fällen Nasenbluten. Ein Tierarzt kann dem Tier nicht gegen diese Krankheit helfen.
2010 trat erstmals in Frankreich eine Mutante des Virus auf. Seit 2014 ist das RHDV2 auch in Deutschland angekommen, wo es sich flächendeckend ausgebreitet hat. Es scheint sogar noch aggressiver als das RHDV1 zu sein und befällt auch jüngere Kaninchen.
Info: Die üblicherweise verwendeten Impfungen gegen RHD schützen nicht vor RHDV2. Aus diesem Grund wurde 2017 der Filavac- Impfstoff für Deutschland zugelassen. Dieser bietet mindestens einen einjährigen Schutz.
Wenngleich es zum Teil begründete Bedenken zum Thema Impfungen gibt, empfehlen wir diese Impfung für Kaninchen.