Gleichzeitig zur aktuellen Corona-Pandemie bei Menschen, tritt leider bei Wildtieren seit Mitte März ein Blaumeisensterben in Deutschland auf. Wir beantworten mit diesem Blog die wichtigsten Fragen. Hauptsächlich betroffen sind Blaumeisen, aber auch Kohl-, Hauben und Tannenmeisen wurden schon gefunden.
Ursache und Verbreitung
Seit kurzem weiß man, dass das Bakterium Sutonella ornithogaster für die Erkrankung ursächlich ist.
Der Erreger Sutonella ornithocola ist schon länger bekannt und trat bspw. 1996 schon in England und 2017 in Finnland auf. Allerdings nicht verbunden mit einem Massensterben der Meisen.
In Deutschland sind bisher über 26.000 Todesfälle bekannt. Ausgehend von Rheinhessen über Rheinland-Pfalz, hat der Ausbruch zur Zeit im westlichen Niedersachsen den Höhepunkt erreicht.
Woran erkennt man erkrankte Vögel?
Die Vögel – meist Blaumeisen – sitzen teilnahmslos und aufgeplustert auf der Erde und fliegen nicht weg, wenn man sich ihnen nähert.
Die Augen sind verklebt und das Kopfgefieder fehlt teilweise.
Der Erreger verursacht eine Lungenentzündung (Pneumonie).
Aufgrund der Atemnot atmen sie meist mit offenem Schnabel. Manche machen Eindruck, als ob sie unstillbaren Durst hätten. Sie sterben schnell.
Was tun, wenn ich einen solchen Vogel finde?
Der NABU (Naturschutzbund) bittet hierbei um ihre Mithilfe.
Sollten sie einen erkrankten oder bereits verstorbenen Vogel finden, melden sie ihn bitte hier: https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/gefaehrdungen/krankheiten/suttonella/meisensterben.html#formular
Obduktionen nimmt auch das Bernhardt-Nocht-Institut oder das zuständige Veterinäramt vor.
Haben sie mehr als einen erkrankten Vogel in ihrem Garten, sollten sie die Futterstellen und Tränken vorübergehend schließen, damit sich nicht noch mehr Meisen anstecken.
Ist Sutonella ornithocola auch für unsere Haustiere gefährlich?
Nein, und auch nicht für uns Menschen.
Was bedeutet das Blaumeisensterben für den deutschen Meisen bestand?
Das ist noch nicht ganz abschätzbar. Allerdings ist zu hoffen, dass sich die Population – wie beispielsweise nach der Vogelgrippe oder dem Usutu-Virus – in absehbarer Zeit wieder erholt.
Was kann man im Garten für die Vögel tun?
Sie können einen Vogel freundlichen Garten schaffen.
Generell gilt je wilder und chaotischer desto besser (Nachbars Liebling)!
- lassen Sie „wilde Ecken“ mit Brennnessel und Unkraut stehen.
Das lockt Insekten an, die wiederum als Nahrung dienen. - Pflanzen Sie einheimische Sträucher, Blumen, Bäume und Stauden
(Die meisten Vögel leben die roten Vogelbeeren). - Hecken und Natursteinmauern ohne Mörtel bieten gute Versteckmöglichkeiten.
- Lassen sie in einigen Ecken Laub liegen.
- Verzichten sie auf Pestizide.
Ausserdem ist eine ganzjährige Vogelfütterung (nicht nur im Winter) sinnvoll.
Durch das Insektensterben finden die Vögel – insbesondere während der Aufzucht meistens zu wenig Futter.