Vorgestern kam kurz vor dem gestrigen Reformationstag (Feiertag) ein zahmer Kakadu namens „Sammy“ zu uns. Er hatte sich zu viele Süßigkeiten geklaut und nun war ihm ziemlich übel. An Fressen war nicht mehr zu denken, er hing ziemlich in den Seilen. Das Besondere: Sammy war unglaublich zahm.
Kakadus
„Sammy“ ist ein Weißhauben- oder auch Molukkenkakadu und damit eine der größeren Kakaduarten, von denen es 27 gibt.
Übrigens: Auch die bei uns verbreiteten Nymphensittiche gehören zu den Kakadus.
Charakteristisch ist ihre Federhaube, die sie je nach Gemütszustand aufstellen oder anlegen können. Dafür sind sie deutlich weniger farbenfroh als manch andere Papageienart.
Kakadus stammen aus Australien und asiatischen Gebieten, wo ihre Verbreitung auf bestimmte Areale begrenzt ist. Das macht sie zu den ortsständigen Papageien, das heißt dass zahme Kakadus nach dem Freiflug zu ihrem zuhause zurückkehren. Sie leben in Monogamie. Die Partnerschaft zwischen einem Kakadupaar endet erst mit dem Tod eines Tieres.
Im Gegensatz zu anderen Papageien besteht bei Kakadus ein Geschlechtsdimorphismus. Man kann von außen erkennen, ob es sich um einen Hahn oder eine Henne handelt. und zwar anhand der Augenfarbe: Hähne haben eine sehr dunkelbraune, fast schwarze Iris. Die Regenbogenhaut der Hennen ist rotbraun.
Haltung von Kakadus
Sie brauchen unbedingt genügend Freiflug und Beschäftigung und sollten zu Paaren gehalten werden. Handaufzuchten sind zwar sehr zahm, aber leider auch schlecht sozialisiert. Sie sind auf den Menschen geprägt und hängen sich zumeist sehr an eine Bezugsperson, deren Verlust verheerende Folgen haben kann. Sie neigen -wie viele Papageinarten- zu Verhaltensstörungen. Einige werden zu Dauerschreiern, andere zu Federrupfern. Dabei zupfen sie sich nicht nur die Federn aus, sondern verletzen sich selbst, indem sie sich ganze Brustmuskelstücke herausbeißen – quasi die „Borderliner“ unter den Papageien.
Info: Bei der Haltung sollte bedacht werden, dass sie Kakadus aufgrund ihrer Federstruktur sehr viel Federstaub entwickeln, der sich in der ganzen Wohnung verteilt und damit der menschlichen Lungengesundheit nicht zuträglich ist.
Behandlung von Papageien
Wir behandeln viele Papageien, die per Hand aufgezogen wurden. Spätestens, wenn wir sie zur Untersuchung fixieren müssen, verstehen sie keinen Spaß mehr und versuchen doch -mit gutem Recht- zu beißen. Nichts dergleichen bei Sammy, er ließ sich komplett ohne Festhalten untersuchen! Sogar beim Röntgen und der anschließenden Blutentnahme versucht er nicht ein einziges Mal uns zu erwischen, was bei der Größe seines Schnabels auch ganz schön schmerzhaft gewesen wäre. Im Gegenteil. Nach der ganzen Prozedur kuschelte er sich wieder bei uns an.
Weil nicht ganz klar war, ob er doch Blei aufgenommen haben könnte, nahm ich ihn über den Feiertag mit zu mir nach Hause, um ihn weiter behandeln zu können. Das sind immer ganz besonders gern gesehene Gäste bei uns.
Nach einer ausgiebigen Kuschel-Tour, hat uns Sammy so ins Herz geschlossen, dass wir uns nicht mehr von ihm entfernen durften. Jeder Versuch ihn zu verlassen wurde mit einem durchdringenden Ton quittiert. Dieser Ton ging durch das gesamte Mauerwerk des Hauses.
Zum Glück geht es ihm deutlich besser, und er frisst wieder von alleine.